Artist-in-Residence

Mit dem Programm „Passage“ möchten der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und der Polygona Kunstverein e.V. temporäre Arbeitsaufenthalte für Künstler*innen aus den Bereichen Fotografie und Film ermöglichen, die sich vor Ort in ihrer Arbeit der Dübener Heide annähern – einer Region, die von umfassenden Veränderungen geprägt ist. Die Vielfalt, die diese Region in sich vereint, möchten wir weitergeben und mittels thematischer Schwerpunkte zu künstlerischen Arbeiten inspirieren. Die Künstler*innen können den Aufenthalt für eine Recherche nutzen oder ergebnisorientiert arbeiten. Damit will das Programm die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen des strukturellen Wandels in der Region der Dübener Heide, aber auch darüber hinaus, anregen. Als Artist-in-Residence (AiR) Format beschreibbar, bedeutet es für die Region der Dübener Heide ein Novum in Sachen künstlerischer Interaktion.

Ablauf

Geplant ist die Durchführung von insgesamt acht Artist-in-Residence Aufenthalten im Zeitraum von 2021 bis 2024. Die Dauer eines Aufenthalts beträgt 4 Wochen. In diesem Zeitraum sollen die Künstler*innen in der Region der Dübener Heide wohnen und arbeiten. Eine Anwesenheitspflicht besteht.

 

Diese Künstler*innen waren Artist-in-Residence:
2021 – Laura Pannack & Bert Villa
2022 – Daniel Mebarek & Mika Sperling
2023 – Chrystel Lebas & Sara Perovic
2023 – „Passage Shorts“: Benedetta Ristori & Laura Pannack

 

Da der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und Polygona Kunstverein e.V. speziell den Austausch zwischen Kindern/Jugendlichen und etablierten Künstler*innen fördern möchte, ist die Teilnahme an der Residenz an die Durchführung eines 2- tägigen Workshops für Jugendliche gebunden. Die Form, der Inhalt und der Umfang des Workshops sind frei wählbar. Künstler*innen im Rahmen des „Passage“ AiR Programms in der Dübener Heide begrüßen zu können, heißt auch, unsere Neugierde auf die Gäste mit Bewohner*innen der Region zu teilen. Wir schätzen kulturellen Erfahrungsaustausch und wünschen uns, dass die Künstler*innen im Rahmen eines Künstler*innengesprächs Einblicke in ihr bisheriges Schaffen einem öffentlichen Publikum gewähren.

Dübener Heide

Die Dübener Heide liegt geografisch nördlich von Leipzig, südlich von Berlin, zwischen den Flüssen Mulde im Westen und Elbe im Osten. Sie erstreckt sich grenzübergreifend über die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Region umfasst 770 km² Wald und bildet eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete im Osten Deutschlands. Die Landschaft ist geprägt durch große Mischwälder, land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen, offene Flure und kleinere Ortschaften. Für den Raum Leipzig/Halle stellt die Dübener Heide eines der größten Naherholungsgebiete dar.

Struktureller Wandel

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Landschaftsbild der Dübener Heide zunehmend verändert. Maßgeblich dazu beigetragen haben zum einen die sichtbaren Folgen des Braunkohleabbaus in großen Tagebauen am westlichen Rand des Gebiets. So sind Aufstieg und Niedergang verschiedener Industrien des Chemiestandorts Bitterfeld, dazu zählt auch die Filmindustrie in Wolfen, immer im Kontext zur Region der Dübener Heide zu betrachten. Diese war nicht nur Lieferant von Kohle für die Energiegewinnung, auch Arbeitskräfte, die vor Ort wohnten oder die Naherholung suchten, prägten die Entwicklung der Industrieregion am Rande der Dübener Heide. Heute kennzeichnet eine postindustrielle, renaturiere Natur das Landschaftsbild des westlichen Randes der Region. Zum anderen führten die niederschlagsarmen Jahre 2018, 2019 und 2022 zu einem Verlust von Kiefer- und Buchenwaldbeständen und hinterließen eine sichtbare Veränderung im Charakter der Waldgebiete in der Dübener Heide.