Richtlinien für die Bewerbung
Bewerbungen für die „Passage“ Residenzen 2023 waren bis 28.02.2023 möglich. Die nächste Ausschreibung wird voraussichtlich ab Januar 2024 veröffentlicht.
Für die Residenzen des „Passage“ AiR Programms im Jahr 2023, freuen sich der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und der Polygona Kunstverein auf Bewerbungen von nationalen und internationalen Künstler*innen aus den Bereichen Fotografie und Film. Der Zeitraum für die Durchführung der Residenzen ist Juni 2023. Es stehen zwei Plätze zur Verfügung, ein Platz wird an eine Künstlerin mit Kind vergeben.
Unter dem Thema „Status Landschaft“ stehend, sollen die Residenzen eine Beschäftigung mit dem gegenwärtigen Zustand von Landschaft am Beispiel der Dübener Heide, einem Naturpark im Osten Deutschlands, ermöglichen. Folgende Fragestellungen können als Anregung dienen:
Welche Erwartungen gibt es gegenüber einer Landschaft? Welche Wahrnehmungsweisen einer Landschaft entstehen während eines temporären Aufenthaltes vor Ort? Welche Bedeutung hat eine Landschaft als Ressource für Naherholung, Wirtschaft und Klima?
Wir ermutigen die Bewerbung von Künstler*innen, die sich durch einen temporären Aufenthalt neue Themen und die Region der Dübener Heide erschließen möchten und zusätzlich bekannte oder neue Arbeitsweisen ortsspezifisch ausprobieren wollen.
Förderung für Künstlerin mit Kind
Ein Platz wird bevorzugt an eine Künstlerin mit Kind vergeben. Wir möchten der Künstlerin ermöglichen, ihr Kind für die Dauer des Aufenthalts mitzubringen. Der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und Polygona sind bemüht, die nötige Infrastruktur dafür bereitzustellen und eine kinderfreundliche Unterkunft und temporäre Kinderbetreuung zu vermitteln. Es ist möglich, für die Dauer des Aufenthaltes auch die Partnerin oder den Partner mitzubringen. Zusätzliche Kosten, die dadurch entstehen (z.B. Reise- und Übernachtungskosten), sind selber zu tragen.
Umfang der Förderung
Die Förderung umfasst:
- die Vermittlung und Übernahme der Kosten für eine Unterkunft in der Dübener Heide während der Zeitdauer des vierwöchigen Aufenthalts im Juni 2023
- die Übernahme der Reisekosten für die An- und Abreise bis zu einer Höhe von maximal 500,00 EUR
- eine einmalige Zuwendung in Höhe von 1000,00 EUR
- die Übernahme der Kosten für die Fortbewegung während des Aufenthalts von maximal 150,00 EUR
- zusätzlich für die Künstlerin mit Kind die Übernahme der Kosten für die An- und Abreise des Kindes und die temporäre Kinderbetreuung während des Aufenthalts von maximal 600,00 EUR
Der Nachweis der Ausgaben (Reisekosten, Zuwendung, Fortbewegung, Kinderbetreuung etc.) erfolgt in Form einer Rechnung, die von den Künstler*innen an den Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. zu stellen ist und beinhaltet alle, eventuell von den Künstler*innen zu entrichtenden, Steuern. Der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. unterstützt vor Ort die Künstler*innen bei Recherchen, Vermittlungen sowie in organisatorischen und inhaltlichen Fragen. Alle weiteren Kosten, z.B. für Material, sind von den Künstler*innen selber zu tragen.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt formlos mit einer Email an info[at]passageair.org bis 28.02.2023. Da die Jury international besetzt ist, ist die Bewerbung bitte in Englisch einzureichen.
Erforderliche Angaben für die Bewerbung sind: Name, Vorname, eine gültige Mailadresse. Künstlerinnen mit Kind vermerken bitte das Alter des Kindes in ihrer Bewerbung. Zusätzlich sind folgende Angaben zusammen in einem pdf (max 15 MB) der Email anzufügen:
- künstlerischer Lebenslauf
- geplantes Arbeitsvorhaben während der Residenz (max. 2000 Zeichen)
- aussagekräftige Arbeitsproben
Für die Teilnahme an der Bewerbung wird das Mindestalter von 18 Jahren vorausgesetzt. Eine Altersbeschränkung besteht nicht. Kosten für die Bewerbung werden nicht erhoben. Das „Passage“ AiR Programm fördert Diversität und ruft speziell Künstler*innen aller Religionen, Herkünfte oder sexueller Identität zur Bewerbung auf. Die Auswahl der Künstler*innen erfolgt durch eine Jury auf Grundlage der Qualität der eingereichten Arbeiten. Die Jury setzt sich zusammen aus der Vorsitzenden des Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V., den beiden Residenzkünstlern des letzten Jahres und externen Juroren aus dem Kultur- und Kunstbereich. Die Zusammensetzung der Jury wird auf der Webseite: passageair.org bekanntgegeben. Die Entscheidung der Jury ist nicht anfechtbar. Die ausgewählten Künstler*innen werden ab 22.03.2023 informiert.
Voraussetzung zur Teilnahme
Die ausgewählten Künstler*innen sind für vier Wochen im Rahmen des „Passage“ AiR Programms vor Ort in der Dübener Heide im Juni 2023 anwesend. Das „Passage“ AiR Programm versteht sich als Raum, der den Künstler*innen einen Zugang zur Region der Dübener Heide ermöglichen will. Die Künstler*innen können den Aufenthalt für eine Recherche nutzen oder ergebnisorientiert arbeiten.
Da der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und Polygona Kunstverein speziell den Austausch zwischen Kindern/Jugendlichen und etablierten Künstler*innen fördern möchte, ist die Teilnahme an der Residenz an die Durchführung eines 2- tägigen Workshops für Jugendliche gebunden. Die Form, der Inhalt und der Umfang des Workshops sind frei wählbar. Der Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und Polygona Kunstverein stellen die nötigen logistischen und räumlichen Ressourcen für den Workshop zur Verfügung.
Künstler*innen im Rahmen des „Passage“ AiR Programms in der Dübener Heide begrüßen zu können, heißt auch, unsere Neugierde auf die Gäste mit Bewohner*innen der Region zu teilen. Wir schätzen kulturellen Erfahrungsaustausch und wünschen uns, dass die Künstler*innen im Rahmen eines Künstler*innengesprächs Einblicke in ihr bisheriges Schaffen einem öffentlichen Publikum gewähren.
Ländliche Gegend Dübener Heide
Die Dübener Heide ist eine ausgesprochen ländliche Gegend. Die Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich, jedoch lassen sich nicht alle Orte (Dörfer und Städte) unkompliziert mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Wir empfehlen den Kauf einer Monatskarte für öffentliche Verkehrsmittel. Diese Kosten können aus den für die Künstler*innen zur Verfügung stehenden Mitteln für Fortbewegung beglichen werden, siehe Umfang der Förderung. Die Anmietung eines PKW’s kann vermittelt werden. Die Kosten für die Anmietung und den Betrieb, sind von den Künstler*innen zu tragen (diese Kosten können aus den für die Künstler*innen zur Verfügung stehenden Mitteln für Fortbewegung beglichen werden, siehe Umfang der Förderung). Alle zusätzlichen Kosten für die Fortbewegung darüber hinaus, sind von den Künstler*innen selber zu finanzieren.
Unterkunft
Die Unterbringung der Künstler*innen erfolgt in der Region der Dübener Heide. Wir versuchen, auf die Bedürfnisse der Künstler*innen Rücksicht zu nehmen und streben eine getrennte Unterbringung an. Gleichzeitig möchten wir den Austausch zwischen den beiden Residenz-Künstler*innen fördern und dies durch eine kurze Distanz zwischen den Unterkunftsorten ermöglichen. Insbesondere die Unterbringungsbedingungen für die Künstlerin mit Kind, müssen im Vorfeld in Absprache mit der Künstlerin geklärt werden.
Urheberschaft
Die im Rahmen der Residenzen entstanden Arbeiten sind Eigentum der Künstler*innen. Die Urheberschaft und Verwertungsrechte liegen bei den Künstler*innen. In Absprache und Auswahl mit den Künstler*innen, wird dem Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und dem Polygona Kunstverein das Recht zur Verwendung einer Auswahl von zehn Bildern (digitaler Fotografien) im Zusammenhang mit der öffentlichen Darstellung und Berichterstattung über das „Passage“ AiR Programm eingeräumt. Weitere Nutzungen darüber hinaus werden individuell geregelt.
Geplant ist, nach Ende der Residenzen im Jahr 2024 eine Ausstellung durchzuführen, die die Resultate der Residenzen zeigen. Für diese Ausstellung sind wir bemüht, die Produktionskosten zu übernehmen.
Datenschutz
Sämtliche im Zusammenhang mit der Bewerbungen stehenden Daten werden vom Kultur- und Kunstverein Kemberg e.V. und Polygona Kunstverein für die Durchführung der Jurierung gespeichert und den Mitgliedern der Jury weitergereicht. Nach Ende der Jurierung werden die Daten innerhalb von vier Wochen gelöscht. Ausschließlich zu statistischen Zwecken werden die Namen und Herkunftsländer der Bewerber*innen dauerhaft gespeichert. Dieser Speicherung kann jederzeit schriftlich per Email an info[at]passageair.org widersprochen werden. Mit Einreichung der für die Bewerbung benötigten Unterlagen, erklären sich die Bewerber*innen mit dieser Datenschutzregelung einverstanden.
Nachhaltigkeit
Wir unterstützen und fördern einen nachhaltigen Aufenthalt der Residenz-Künstler*innen. Konkret bedeutet das für uns:
– den Residenzkünstler*innen die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu empfehlen und für die Fortbewegung vor Ort ebenfalls die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs nahezulegen
– 2 Fahrräder für die Zeitdauer des Residenzaufenthaltes zur Verfügung stellen zu können
– wir bei der Anmietung der Unterkunft auf eine ressourcenschonende Form der Unterbringung achten
– mit Hinweisen den Kauf von lokal produzierten Lebensmitteln fördern
– wir den Residenz-Künstler*innen beratend zur Verfügung stehen, um den Materialaufwand für die künstlerische Produktion zu minimieren, oder recycelte und wiederverwertbare Materialien zu verwenden.
Jury 2023
Heike Beck ist Mitbegründerin des Kultur- und Kunstvereins Kemberg e.V. und seit 2020 Vorsitzende des Vereins. Sie studierte Geschichte und Deutsch an der Karl Marx Universität in Leipzig. Seit 1985 ist sie an der Ganztagsschule „Ernestine Reiske“ Sekundarschule in Kemberg tätig und seit 1993 ist sie stellvertretende Schulleiterin (Konrektorin) an dieser Schule. 1994 wurde sie in den Stadtrat der Stadt Kemberg gewählt und übte dort bis 2019 verschiedene Funktionen aus (Vorsitzende des Kulturausschusses, Stellvertreterin des Bürgermeisters, Ortsbürgermeisterin). Ein Schwerpunkt des Vereins ist die Errichtung der kulturhistorischen Begegnungsstätte „Altes Museum/Knabenschule“ in Kooperation mit der Stadt Kemberg und dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Ann-Christin Bertrand ist Kuratorin, Autorin und Dozentin für Fotografie und leitet seit April 2022 den Studiengang BA Camera Arts an der Hochschule Luzern / Design & Kunst. In ihrer bisherigen Tätigkeit vereint sie sowohl die praxisbezogen-institutionelle, als auch die wissenschaftlich-akademische Erfahrung. Während ihrer knapp zehnjährigen Tätigkeit als festangestellte Kuratorin bei der C/O Berlin Foundation konnte sie ein großes, internationales Netzwerk an Institutionen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Expertinnen und Experten aufbauen und hat darüber hinaus mehrere Programmformate konzipiert und eingeführt, die sich mit den tiefgreifenden Veränderungen der Fotografie seit der Digitalisierung sowie mit Fragen nach der Zukunft des Mediums beschäftigen. Neben ihrer kuratorischen Tätigkeit gab und gibt sie regelmäßig Vorträge und Seminare an zahlreichen Universitäten, wie z.B. Aalto University of Arts & Design Helsinki, HDK-Valand Academy of Arts & Design Gothenburg, Design Akademie Berlin, HfbK Hamburg sowie Folkwang Universität Essen. Seit 2016 ist sie zudem Dozentin im Masterstudiengang Fotografie an der ECAL, University of Arts and Design Lausanne, Schweiz. Hier war sie zuletzt auch an den beiden Forschungsprojekten „Augmented Photography“ und „Automated Photography“ beteiligt, welche die Wandlungsfähigkeit des digitalen fotografischen Bildes sowie die zunehmende Nutzung und den Einfluss von Automatisierungsprozessen bei der Produktion fotografischer Bilder hinterfragten. Sie lebt in Berlin und Luzern.
https://www.ann-christin-bertrand.com
Nela Eggenberger studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 2013 Chefredakteurin von EIKON – Internationale Zeitschrift für Fotografie und Medienkunst, ein seit 1991 vierteljährlich erscheinendes Fachperiodikum, das vom Österreichischen Institut für Photographie und Medienkunst herausgegeben wird. Als dessen künstlerische Leiterin ist sie auch für weitere Aktivitäten des ÖIP zuständig (EIKON Schauraum, Edition EIKON, EIKON Publikationen u.a.). Daneben realisiert sie Ausstellungen mit Schwerpunkt künstlerische Fotografie und Projekte mit Studio Eggenberger.
https://www.eikon.at
Instagram: n.la.gg.nb.rg.r
Daniel Mebarek ist Fotograf und Autor und lebt in Paris, Frankreich. Er absolvierte an der Sciences Po Paris, der London School of Economics (LSE) und der Abteilung für Fotografie der Université de Paris 8 Vincennes – Saint-Denis. Ausgehend von seinem akademischen Hintergrund in den Sozialwissenschaften, untersucht er in seiner künstlerischen Praxis die Beziehung zwischen persönlicher und kollektiver Erinnerung, sowie die Funktion von Archiven in der Geschichtsschreibung. Seine Arbeiten wurden in den Vereinigten Staaten, Frankreich und dem Vereinigten Königreich ausgestellt. Er wurde mit Preisen, Stipendien und Aufenthalten von Organisationen wie PHmuseum, Magnum Photos, Photolucida, der Cité international des arts und dem Centre national des arts plastiques (CNAP) ausgezeichnet. Seine Texte sind in Magnum Photos, American Suburb X und Objektiv erschienen. Daniel Mabarek war „Passage“ Artist-in-Residence-Künstler im Juni 2022.
Instagram: daniel.mebarek
Mika Sperling ist eine Fotokünstlerin, die derzeit zwischen Hamburg und Frankfurt lebt und arbeitet. Sie wurde als jüngstes von acht Kindern in Norilsk geboren, einer Bergbaustadt in Nordsibirien, wo ihre Familie 20 Jahre lang lebte. In ihrem ersten Lebensjahr wanderte ihre Familie nach Deutschland aus. Sie studierte Fotografie und Buchgestaltung an der Hochschule Darmstadt und der FH Bielefeld und schloss 2018 am San Francisco Art Institute mit einem MFA ab. Ihre Praxis basiert auf Fotografie und Schreiben und beschäftigt sich mit Fragen aus ihrer eigenen Kindheit. Mit ihrer Stimme begleitet sie oft ihre Bilder. Titel spielen eine Schlüsselrolle, da sie zusätzliche Informationen über die Geschichte enthalten können. Ihre Arbeit erforscht ihre eigene Familiengeschichte und kann Beziehungen und Tabus in Frage stellen, um sich inneren Ängsten zu stellen und Traumata zu überwinden. In ihrem kürzlich veröffentlichten Buch „Mother Tongue“ untersucht Mika Sperling anhand ihrer persönlichen Familiengeschichte, wie Herkunft und Kultur zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen. Mika Sperling ist Louis Roederer Discovery Award Publikumspreisträgerin 2022. Sie war „Passage“ Artist-in-Residence Künstlerin im Juni 2022.
https://mikasperling.de/
Instagram: mika_sperling
Jury 2022
Die Jury für die Auswahl der Residenzen im Juni 2022 setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Heike Beck, Mitbegründerin des Kultur- und Kunstvereins Kemberg e.V. und seit 2020 Vorsitzende des Vereins. Milena Carstens, leitende Fotoredakteurin des ZEITmagazins. Carlos Vin Lopes, Filmemacher, Autor und Art Director aus Berlin. Laura Pannack, in London ansässige Fotografin und „Passage“- Artist-in-Residence Künstlerin im Jahr 2021. Jule Schaffer, Referatsleiterin Sammlung Fotografie am Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). Bert Villa, Künstler und Architekt aus Gent und „Passage“ Artist-in-Residence Künstler im Jahr 2021. Weitere biografische Informationen finden Sie im News-Eintrag hier.
Jury 2021
Die Jury für die Auswahl der Residenzen im November 2021 setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Heike Beck, Mitbegründerin und Vorsitzende des Kultur- und Kunstvereins Kemberg e.V., Kemberg. Louise Fedotov-Clements, Künstlerische Leiterin, QUAD & Direktorin FORMAT International Photography Festival, Derby, (GB). Valerio Nicoletti, Art Director und Designer, lebt in Berlin und Apulien (Italien). Simon Roberts, Bildender Künstler, lebt in Brighton (GB). Eugenie Shinkle, Fotografin und Autorin, lebt und arbeitet in London. Helena Weber, Fotohistorikerin, lebt und arbeitet in Köln. Weitere biografische Informationen finden Sie im News-Eintrag hier.